📘 قراءة كتاب Charles Le ehemaliger britischer Diplomat أونلاين
Beschreibung: Die Suche nach der Wahrheit eines Philosophen und Schriftstellers im
Angesicht eines ständigen inneren Kampfes um die Harmonisierung von Glaube und
Tat. Teil 2: Das persönliche Dilemma mit institutionalisierten Religionen.
Wo sollte ich nach Wissen suchen? Mittlerweile war ich 15, ich hatte
entdeckt, dass es etwas gab, das sich ́Philosophie ́ nannte und dass das Wort
́Liebe des Wissens ́ bedeutete. Wissen war, was ich suchte, also musste die
Befriedigung meines Bedüfnisses in diesen dicken Büchern verborgen sein, die
von weisen Männern geschrieben worden waren. Mit einem Gefühl intensiver
Erregung wie ein Eroberer, der Land sichtet, durchfurchte ich Descartes, Kant,
Hume, Spinoza, Schopenhauer und Bertrand Russell oder las in den Werken,
die ihre Lehren erläuterten. Nicht allzu lange später wurde mir bewusst, dass
irgendetwas nicht richtig war. Ich hätte genauso gut auch Sand essen können,
um von dieser Quelle Nahrung zu erhalten. Diese Männer wußten überhaupt
nichts. Sie spekulierten lediglich, ersponnen Ideen in ihren eigenen ärmlichen
Köpfen, und jeder kann spekulieren (sogar ein Schuljunge). Wie konnte ein 15
bis 16-Jähriger die Unverschämtheit besitzen und die gesamte westliche
sekuläre Philosophie als wertlos bezeichnen? Man braucht keine Reife, um
zwischen dem, was der Qur ́an als dhann ( ́Meinung ́) bezeichnet, und wahrem
Wissen zu unterscheiden. Zur selben Zeit verpflichtete mich meine Mutter mit
ihrer ständigen Beharrlichkeit, ich solle dem, was andere dachten oder sagten,
keinerlei Beachtung schenken, dazu, meinem eigenen Urteil zu vertrauen. Die
westliche Kultur behandelte diese ́Philosophen ́ als weise Männer und
Studenten an den Universitäten studierten deren Werke respektvoll. Aber was
bedeuteten sie für mich?
Einige Zeit später, als ich in der Sechsten war, machte ein Lehrer, der
besonderes Interesse an mir hatte, eine seltsame Bemerkung, die ich nicht
verstand. ́Du bist ́, sagte er, ́der einzige wirklich universale Skeptiker, den
ich kenne. ́ Er bezog das nicht speziell auf Religion. Er meinte, ich schien
alles anzuzweifeln, dass jeder andere als selbstverständlich voraussetzte. Ich
wollte wissen, warum es als sicher angenommen wurde, dass unsere Vernunft,
die so gut geeignet ist, Nahrung, Schutz und einen Partner zu finden, eine
Anwendung über die weltliche Sphäre hinaus habe. Ich war von der
Bemerkung verwirrt, dass von dem Gebot ́Du sollst nicht töten ́ erwartet
wurde, dass es für diejenigen, die weder Juden noch Christen waren,
verbindlich wäre, und ich war nicht weniger verblüfft, warum in einer Welt
voller hübscher Frauen die Regel der Monogamie als universale Anwendung
betrachtet wurde. Ich zweifelte sogar meine eigene Existenz an. Lange danach
hörte ich die Geschichte von einer chinesischen Saga: Chuangtzu, der eines
Nachts geträumt hatte, er sei ein Schmetterling, stand auf, um zu fragen, ob er
tatsächlich der Mann Chuangtzu sei, der geträumt hat, er sei ein Schmetterling,
oder ein Schmetterling, der geträumt hat, er sei Chuangtzu. Ich verstand sein
Dilemma.
Als mein Lehrer diese Bemerkung machte, hatte ich bereits einen Schlüssel
zu dem, was sichereres Wissen sein könnte, entdeckt. Durch Zufall – obwohl
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es so etwas wie ́Zufall ́ nicht gibt – bin ich über das Buch mit dem Titel ́Der
urzeitliche Qzean ́, von einem gewissen Professor Perry, einem Ägyptologen,
gestolpert. Der Professor hatte die fixe Idee, dass die alten Ägypter in ihren
Papyrusbooten durch Teile der Welt gereist seien und ihre Religion und
Mythologie weit und breit verbreitet hätten. Um seinen Fall zu beweisen, hat
er mehrere Jahre damit verbracht, alte Mythologien zu erforschen und auch die
Mythen und Symbole ́primitiver ́Völker unserer Zeit. Was er offenbarte, war
eine erstaunliche Einstimmigkeit im Glauben, wie unterschiedlich die
verschiedenen Bilder auch waren, mit denen der Glaube ausgedrückt wurde. Er
hatte seine Theorie über die Papyrusboote nicht bewiesen; er hatte, dachte ich,
etwas ganz anderes bewiesen. Es schien, dass es hinter der Tapete der Formen
und Bilder bestimmte universelle Wahrheiten bezüglich des Wesens der
Wirklichkeit, der Schöpfung der Welt und der Menschheit und der Bedeutung
der menschlichen Erfahrung gäbe; Wahrheiten, die so sehr Teil von uns sind
wie unser Blut oder unsere Knochen.
Einer der Hauptgründe für den Unglauben in unserer modernen Welt ist die
Vielfalt von Religionen, die sich gegenseitig zu widersprechen scheinen.
Solange die Europäer von der Überlegenheit ihrer eigenen Rasse überzeugt
waren, hatten sie keinen Grund gehabt, daran zu zweifeln, dass das
Christentum der einig wahre Glaube sei. Die Bemerkung, dass sie die ́Krone
des Evolutionsprozesses ́seien, machte es leicht anzunehmen, dass alle anderen
Religionen nicht mehr als naïve Versuche darstellten, immer wiederkehrende
Fragen zu beantworten. Es war als diese rassische Selbstzufriedenheit
nachließ, dass sich Zweifel einschlichen. Wie war es für einen guten Gott
möglich, zu erlauben, dass die Mehrheit der menschlichen Wesen im Dienste
falscher Religionen lebten und starben? War es dem Christen weiterhin
möglich, zu glauben, dass er allein gerettet sein würde? Andere behaupteten
dasselbe – Muslime zum Beispiel – wie konnte also irgendjemand sicher sein,
wer im Recht war und wer unrecht hatte? Für viele Menschen, einschließlich
mir selbst bis mir Perrys Buch in die Hände fiel, war die deutliche
Schlussfolgerung, dass, da ja nicht jeder Recht haben kann, alle im Unrecht
seien. Religion war eine Illusion, das Produkt des Wunschdenkens. Andere
mögen es für möglich gehalten haben, ́wissenschaftliche Wahrheit ́ durch
religiöse Mythen zu ersetzen. Ich konnte das nicht, denn Wissenschaft basierte
auf Annahmen bezüglich der Unfehlbarkeit der Vernunft und der Wirklichkeit
des mit den Sinnen Wahrgenommenen, was nie bewiesen werden kann.
Als ich Perrys Buch las, wußte ich nichts vom Qur ́an. Das kam erst viel
später, und das Bisschen, das ich vom Islam kannte, war von Vorurteilen
zerstört, die sich in den tausend Jahren der Konfrontationen angestaut haben.
Und schon hatte ich, ohne es zu wissen, einen großen Schritt in Richtung des
größten Rivalen des Christentums gemacht. Der Qur ́an versichert uns, dass
kein Volk auf Erden ohne göttliche Führung und eine Doktrin der Wahrheit
geblieben sei, überbracht von Gesandten Gottes, die immer mit den Menschen
in deren eigenen ́Sprache ́ gesprochen haben, passend zu ihren besonderen
Umständen und ihren Bedürfnissen entsprechend. Die Tatsache, dass derartige
Botschaften im Laufe der Zeit verdreht wurden, bedarf keiner Erwähnung, und
niemand sollte darüber erstaunt sein, dass sie verdreht worden sind, wenn sie
von einer Generation zu anderen weitergereicht wurden, aber es wäre
erstaunlich, auch wenn Jahrhunderte vergangen sind, keine Spuren hinterlassen
worden wären. Jetzt schien ich ganz im Einklang mit dem Islam zu glauben,
dass diese Spuren, gekleidet in Mythen und Symbolen (der ́Sprache ́ der
Mensche früherer Zeiten) direkt von der offenbarten Wahrheit stammen und
die letzte Botschaft bestätigen.
سنة النشر : 2010م / 1431هـ .
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نوع الكتاب : pdf.
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